Infografik

April | Mai 2023

Wirtschaftslage

Gut durchgekommen

Die deutsche Wirtschaft ist besser durch den Krisenwinter 2022/2023 gekommen als erwartet. Die Katastrophe blieb aus, weil der Gaspreis sich beruhigt und Deutschland in der Gasversorgung umgesteuert hat. Das wirkt sich auf die wirtschaftlichen Aussichten aus. Ein Blick auf wichtige Kennzahlen zeigt: Die Lage hat sich entspannt. Grund zur Entwarnung ist das aber noch nicht. Die Inflation bleibt ein Problem – ebenso wie der stark gestiegene Strompreis.

Gaspreis

Er war zunächst in die Höhe geschossen, ist dann wieder deutlich gefallen. Das ist ein ganz wesentlicher Grund dafür, dass die deutsche Wirtschaft vergleichsweise gut durch den Winter kam.

Strompreis

Er bleibt das Problemkind der deutschen Industrie und bedroht den Standort. Der Strompreis für die Industrie ist, anders als der Gaspreis, zum Jahresende 2022 noch einmal deutlich gestiegen. Hier muss dringend etwas passieren.

Index der Erzeugerpreise, bei Abgabe an die Industrie, 2015=100

Index der Erzeugerpreise, bei Abgabe an gewerbliche Anlagen, 2015=100

Wachstum

Deutschlands Wirtschaft wird nach einem ordentlichen Wachstum im vergangenen Jahr in diesem Jahr vermutlich zumindest nicht schrumpfen, sagen die Prognosen. Das ist eine gute Nachricht.

* Statistisches Bundesamt
**Prognose Bundesregierung, Februar 2023

Inflation

Sie hat ihren Höhepunkt überschritten. Ein Grund ist der wieder gesunkene Gaspreis. Außerdem ergeben Analysen, dass die Energiepreisbremsen die Inflation um etwa zwei Prozentpunkte bremsten.

* Statistisches Bundesamt
** Prognose der Bundesregierung, Januar 2023
*** Gemeinschaftsdiagnose, Herbst 2022

Tarifabschlüsse

Die Gewerkschaften haben mit ihren Tarifabschlüssen dazu beigetragen, dass die Folgen der explodierenden Preise für abhängig Beschäftigte gemildert werden. Die IGBCE hat mit der Einigung für die Chemieindustrie hier den Weg gewiesen – auch für andere Branchen in unserem Organisationsbereich und darüber hinaus.

Gasimporte

Russland fiel als Lieferland komplett aus, andere übernahmen teilweise. Außerdem startete die Lieferung von Flüssiggas (LNG).

Konsumklima

Es hat sich zuletzt fünf Mal in Folge verbessert. Das bedeutet: Die Menschen fassen wieder mehr Vertrauen, wollen Geld ausgeben.

Gasspeicher

Die Füllstände in den Gasspeichern sind gut, sie liegen sogar höher als vor einem Jahr. Russland hatte schon vor der Zeitenwende damit angefangen, weniger Gas zu liefern – der Füllstand im Jahr vor dem Ukraine-Krieg (rote Linie) war der niedrigste im Zeitraum der vergangenen vier Jahre (schraffierte Fläche). Sparsamer Umgang von Unternehmen und Haushalten, der LNG-Ausbau und mehr Lieferungen aus anderen Ländern stabilisierten die derzeitige Lage (weiße Linie). Am Ende des Winters waren die Lager noch zu fast 65 Prozent gefüllt. Wer hätte das gedacht?

Milder Winter

Mildere Temperaturen im Vergleich zum vorangegangenen Winter halfen dabei, dass keine Gasmangellage entstand.

Quellen: Statistisches Bundesamt, Bundesnetzagentur, Bundesregierung, Gemeinschaftsdiagnose führender Wirtschaftsforschungsinstitute,
Gesellschaft für Konsumforschung, IGBCE.