Frei, wild, wunderbar
Wir Frauen können mehr erreichen und werden besser gehört, wenn wir uns zusammentun.
Verena Peters, Iqony
Schon früh in ihrer Karriere setzte sich Verena Peters intensiv mit der Rolle von Frauen in der Arbeitswelt auseinander. 2013 besuchte sie das erste Frauenkolleg der IGBCE. Danach wurde sie im Bezirksfrauenausschuss aktiv. „Da wurde mir klar, dass wir Frauen viel mehr erreichen können und wir besser gehört werden, wenn wir uns zusammentun.“ Mit der Zeit entwickelte Verena eine Leidenschaft für die Themen Chancengleichheit und Gleichberechtigung. „Der Austausch mit anderen Frauen ist für mich eine Quelle der Stärkung und Inspiration.“ Heute ist sie stellvertretende Vorsitzende des Bundesfrauenausschusses der IGBCE – einem Gremium, das zuständig ist für die Planung, Koordinierung und Entwicklung von Konzepten für die Frauen- und Gleichstellungsarbeit der IGBCE auf Bundesebene. Beruflich behauptet sich die 39-Jährige im Konzerncontrolling des Energieunternehmens Iqony, einem eigenständigen Teilkonzern der Steag-Gruppe.
Zu gelebter Gleichstellung gehört für Verena vor allem aktive Teilhabe von Frauen in der Politik und im Arbeitsleben. Es sei leider immer noch so, dass Frauen in männerdominierten Branchen einen harten Kampf ausfechten müssen, um sich zu behaupten. Sie selbst startete bei Steag in die Berufswelt. 2008 begann ihre Ausbildung. Berufsbegleitend studierte sie Business Administration. Betriebswirtin wollte sie werden. „Sobald Frauen eine starke Position erreichen, wird das zwar akzeptiert“, sagt Peters, „aber wie viel Aufwand und Energie sie investieren mussten, um dorthin zu gelangen – das wird oft unterschätzt.“
Der Austausch mit anderen Frauen ist für mich eine Quelle der Stärkung und Inspiration.
Verena Peters
ache, dass Frauen immer noch weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen und dass die Care-Arbeit, „die für unsere Gesellschaft von entscheidender Bedeutung ist“, nicht angemessen wertgeschätzt wird. Es sei leider immer noch so, dass viele Frauen weniger Gehalt bekommen als ihre Ehemänner. „Bei Entscheidungen, wer wegen der Kinder zu Hause bleibt, spielt das eine Rolle und die Mütter fühlen sich, als wäre das, was sie tun, weniger wert.“ Es sei schon verwunderlich, dass Arbeit, auf die nicht verzichtet werden kann, wie beispielsweise die Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen oder Kindern, nur geringe Wertschätzung erfahre.
Das muss sich ändern. Sie setzt sich dafür ein, dass frauentypische Berufe eine Aufwertung erfahren, und wirbt dafür, dass Frauen stärker in klassische Männerdomänen vorrücken. Gerade dort brauche es mehr Vorbilder für junge Frauen, die ihnen ein Beispiel sind und sie dazu animieren, ihren Weg zu gehen. „Das funktioniert aber nicht, wenn die Mädchen sehen, dass alle Ausbilder, alle Azubis und alle weiteren Beschäftigten männlich sind.“ Schon im Kindergarten sollten Mädchen spüren, dass sie alles werden können. „Frei, wild und wunderbar“ sollen sie aufwachsen, sagt sie. Verena erhofft sich noch mehr Frauen, die sich aktiv einbringen und durch ihre Perspektive die Welt etwas gerechter machen. „Ich wünsche mir, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen“, sagt sie, „und dass es mehr gute Chefinnen gibt. Dass die Berufswelt weiblicher wird und sich nicht alle Frauen, die sich beruflich verwirklichen wollen, den männlichen Konventionen anpassen müssen.“
Das funktioniert aber nicht, wenn die Mädchen sehen, dass alle Ausbilder, alle Azubis und alle weiteren Beschäftigten männlich sind.
Verena Peters
Unterstützung in ihrem Engagement für Gleichberechtigung erfährt Verena von der IGBCE. Ihr sind vor allem das Netzwerk und die verschiedenen Foren wichtig, in denen sie sich mit anderen Frauen austauschen kann. „Hier treffe ich berufstätige Mütter und auch ältere Frauen, die meine Lebensphase schon durchgemacht haben“, erzählt Verena Peters. „Ich finde es spannend zu hören, wie es ihnen ergangen ist, was sie erlebt haben. Diese Geschichten haben mir oft Mut gemacht.“ Dass die IGBCE in ihren eigenen Reihen seit Neuestem auf gemischtgeschlechtliche Führungsduos setzt, begrüßt Verena. „Und natürlich hoffe ich, dass dies auch Ausdruck der Erkenntnis ist, dass gemischte Teams einfach besser funktionieren.“